Aktuelle Fahrzeuge der Marke Opel
„Aye aye, Kapitän“, möchte man dem Rüsselsheimer, dessen bewegte Geschichte 1938 begann, am liebsten zurufen. Dabei ist der Name Kapitän für das stattliche Auto nur logisch. Zumindest, wenn man die älteren Brüder Kadett und Admiral aus dem Hause Opel kennt.
Tatsächlich schloss das Ende 1938 eingeführte Modell (Kapitän ’39) aber die Lücke zwischen dem Opel Olympia – ein gutbürgerlicher Wagen – und dem „Befehlshaber zur See“ (= „Admiral“ aus dem Arabischen übersetzt).

Kapitän an Bord!
Der erste Kapitän zeichnete sich durch einen kraftstrotzenden Bug und einen schwungvollen Kotflügel aus – nicht nur der Name des Rüsselsheimers erinnert an ein majestätisches Schiff.
Und auch in Sachen Leistung machte dem Opel gegen Ende der 1930er Jahre niemand etwas vor: Unter der gewaltigen Motorhaube röhrt ein Reihen-Sechszylinder mit 2,5 Liter Hubraum und 55 „Pferden“.
Dank diesen Merkmalen erreicht der Wagen im Originalzustand ganze 126 km/h – damals absolute Spitze! Kein Wunder, dass der Kapitän ’39 eine knapp 40-jährige Ära einleitete, die Opel zu einem der Flaggschiffe in Sachen Luxusautos werden ließ.
Ein Sturm zieht auf
Ein Name, der in enger Verbindung zu Opels „Luxusdampfer“ steht, ist der von Heinrich Nordhoff. Dieser stand ab 1929 im Dienst der Opelaner und war u.a. technischer Berater und Vorstandsmitglied.
Nordhoff schrieb sich auf die Fahne, mit seinem Kapitän einen erstklassigen „Gebrauchswagen“ zum angemessenen Preis auf den Markt zu bringen. Auf diese Weise wollte man eine möglichst große Käuferschicht ansprechen.
Und siehe da, der technische Berater schien ein Händchen für das zeitgemäße Marketing zu haben: Bis zum Jahr 1940 verließen knapp 25.400 Kapitäne „den Hafen“ in Rüsselsheim.
Der Erfolg währte jedoch nicht lange: Schon bald zogen die dunklen Wolken des Krieges über Europa und die Produktion sämtlicher ziviler Opel-Modelle musste eingestellt werden.
- Übrigens: Für die Formgebung der meisten Kapitäne war das General Motors Designcenter in Detroit zuständig.
Die Wolken lichten sich
Bergauf ging es erst wieder ab 1948 und zwar mit dem Einsetzen des Wirtschaftswunders in Deutschland. Der Nachkriegs-Kapitän mit der Bezeichnung ’48 zeichnete sich durch eine verbesserte Technik (u.a. das Fahrwerk und die Bremsen) sowie durch runde Scheinwerfer aus.
Im genannten Jahr verließen rund 260 Stück das Werk in Rüsselsheim. Der Großteil dieser Produktionen kam in der US-Armee zum Einsatz. Die europäischen Einwohner durften den Opel Kapitän hingegen erst im darauffolgenden Jahr wieder bestaunen – ganze 7.800 neue Wagen erblickten 1949 das Licht der Autowelt.
- Interessant zu wissen: Am 01. Januar 1948 ernannte die britische Militärverwaltung H. Nordhoff zum Generaldirektor von VW. Der Name des in Hildesheim geborenen Pioniers steht also auch in engem Zusammenhang zur Erfolgsgeschichte des Käfers.
Vom Armeefahrzeug zum Filmstar
Im Jahr 1950 erschien eine leicht modifizierte Version des ’48: Der Kapitän ’50 wurde mit einer Lenkradschaltung, einem neuen Armaturenbrett sowie mit neuen Innenverkleidungen und Polsterstoffen versehen. Darüber hinaus hob man die Verdichtung des 2,5-Liter-Motors leicht an (von 6,0:1 auf 6,1:1).
Dieses Modell wurde lediglich bis 1951 gefertigt. Nachdem die Verantwortlichen intensive Modellpflege betrieben, kam im selben Jahr der Kapitän ’51 auf die Welt. Dieser 2,5-Liter-Sechszylinder leistete 58 PS und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 128 km/h.
Es waren diese Merkmale in Verbindung mit auffälligen Chromverzierungen, die dem Opel eine große Popularität bescherten. Und zwar insbesondere unter erfolgreichen Unternehmern und diversen Stars und Sternchen.
Und so kam es, dass der Kapitän eine Nebenrolle in verschiedenen Film-Produktionen (z.B. Das doppelte Lottchen) ergattern konnte. Fortan fuhr jeder, der etwas auf sich hielt, einen ’51er.
Dieser Erfolg hielt bis zur Ablösung durch die neue Version im Jahr 1953 (s.u.) an. Vom Kapitän ’51 wurden rund 79.000 Exemplare gefertigt.
Aufgesetzte Kotflügel und Trittbretter – Wer braucht denn sowas?!
Mit seinem Flaggschiff namens Kapitän ’54 traf Opel den Nerv der Zeit: Der Neuling mit Pontonkarosserie bestach durch ein überarbeitetes Fahrwerk, eine höhere Verdichtung und satten 68 PS.
Zudem stattete man dieses Modell mit einer kleineren Bereifung aus (13 Zoll im Vergleich zu 15 Zoll) und die Bremsen wurden überarbeitet. Die Spitzengeschwindigkeit betrug 138 Knoten, pardon: Kilometer pro Stunde.
- Der ganze Stolz von Rüsselsheim. Im ersten Halbjahr 1954 war jedes zweite Fahrzeug in der Oberklasse ein Kapitän, zumindest, wenn man den Anzeigen der Opelaner glauben darf.
Vom Haifisch…
Der ’56er Kapitän lief erstmals im August 1955 vom Band. Seine typischen Merkmale im Vergleich zum Vorgänger sind eine geglättete Motorhaube sowie ein aus senkrechten Gitterstäben bestehender Kühlergrill.
Diese Anordnung „stopfte“ dem ’54er sein haifischähnliches „Maul“, d.h. der neue Opel sah weniger aggressiv aus als sein Vorgänger. Des Weiteren wurden die hinteren Kotflügel mit kleinen „Flossen“ ausgestattet und die Motorleistung wurde um sieben Pferdestärken angehoben (auf 75 PS).
Im Inneren des neuen Flaggschiffs, das es bis auf 140 km/h brachte, schlummerte nach wie vor ein Sechszylinder mit 2,5 Liter Hubraum.
Das gilt auch für den direkten Nachfolger namens Kapitän ’57. Und auch sonst unterschied sich das neue Modell kaum vom ’56er.
Das kann man von der luxuriösen L-Version, die für einen Aufpreis von 900 DM erhältlich war, nicht behaupten: Das „Mutterschiff“ imponiert(e) Autoliebhabern u.a. mit vorderen Einzelsitzen, Rückfahrscheinwerfern, einer gepolsterten Armaturentafel und abblendbaren Innenspiegeln.
Neben weiteren standardmäßigen Details, wie eine Beleuchtung für den Koffer- und den Motorraum, war die Nobel-Version mit Overdrive (zweiter und dritter Gang) lieferbar.
- Vom Kapitän ’56 ’57 wurden von 1955 bis 1958 rund 92.500 Exemplare gefertigt.
… zum Goldfisch
Man könnte meinen, dass in den 50ern alles zu Gold wurde, was die Rüsselsheimer anfassten. Diese Plattitüde wurde am 9. November 1956 Realität. Und zwar mit dem zweimillionsten Opel.
Diese vorläufige Krönung der Kapitän-Story rollte mit vergoldeten Zierteilen und goldfarben lackiertem Dach vom Band. Das Einzelstück wurde nie verkauft und ist heute ein Bestandteil der Werkssammlung in Rüsselsheim.
- Opel als Synonym für Reichtum. In den 50er-Jahren fuhr jeder Bundesbürger, der das notwendige Kleingeld hatte, einen großen Opel.
Kapitän auf Amerikanisch
Die folgenden jährlichen Form-Modifikationen waren an das typisch amerikanische Automobil dieser Zeit angelehnt. Sie erreichten ihren Höhepunkt im Kapitän P 2,5. Der 80 PS starke „Ami“ mit 2,5-Liter-Motor verließ im Juli 1958 das Werk.
Jedoch stießen das reichliche Chromzierrat, die Panromascheiben und die Heckflossen nicht gerade auf Begeisterung beim deutschen Käufer. Und das, obwohl es für einen Aufpreis eine L-Version als auch ein Overdrive-Getriebe gab; selbst die vielfältige Farbauswahl bei der Lackierung konnte nichts daran ändern.
Ein Grund, warum der neue Opel nicht gut ankam, war der, durch die neue Form, eingeschränkte Komfort.
- Gut zu wissen: Die Heckleuchten in Schlüsselloch-Form verliehen dem Kapitän P 2,5 den Beinamen „Schlüsselloch-Kapitän“. Die Produktion des wenig beliebten Modells wurde bereits nach einem Jahr wieder eingestellt.


„Es tut uns leid!“
Um den Autoliebhaber zu beschwichtigen, bauten die Rüsselsheimer in Rekordzeit den Kapitän P 2,6. Um den Komfort des Vorgängers wieder zu steigern, zog man das Dach beim 2,6er höher und man modifizierte das hintere Panoramafenster.
Daneben wurde die Karosserie derart stark verändert, dass der Nachfolger wesentlich dezenter erscheint.
Und dann wäre da natürlich noch der erstmals in einem Rüsselsheimer „Schiff“ verbaute 2,6-Liter-Sechszylinder Motor. Dieser hat die Power von 90 Pferden und schafft es auf bis zu 150 km/h.
- Der Kapitän P 2,6 avancierte zu einem äußerst beliebten Automobil. So wurden zwischen 1959 und 1964 über 145.600 Exemplare verkauft. Rund 102.000 Opel-Fans entschieden sich dabei für die noble L-Variante. Dass der Neuling „an Bord“ derart beliebt war, lässt sich u.a. auf seine vielen Fernsehauftritte und auf das Debüt der Dreigang-Getriebeautomatik (Hydra-Matic) zurückführen.
Der Kapitän bekommt Verstärkung
Im Februar des Jahres 1964 erblickte nicht nur eine neue Generation von Kapitänen, sondern eine ganze Opel Oberklassen-Modellreihe das Licht der Autowelt.
Die Baureihe K-A-D stellte dem Kapitän A einen Admiral sowie einen Diplomat zur Seite. Mit diesen „Großen Drei“ sagten die Rüsselsheimer BMW, Mercedes und weiteren Herstellern den Kampf um die Vorherrschaft im Luxussegment an.
Der Kapitän A wurde, genau wie der Admiral, mit einem 2,6-Liter-Reihensechser ausgestattet. Er schafft es dank 100 PS auf 155 km/h Spitze. Die vom Designcenter in Detroit vorgegebene Form stellt eine Symbiose aus stattlichen Überhängen der Karosserie und glatten Flächen dar.
Hinzu kommen eine imposante Breite und die, für das A-Modell typischen, Kühlergrill-Querstreben sowie diverse Schriftzüge (u.a. auf dem Kofferraum).
- Übrigens: Die „Großen Drei“ teilen sich dieselbe geradlinige Karosserie ohne Panoramascheiben. Im Vergleich zum Kapitän sind der Admiral und der Diplomat jedoch privilegiert, d.h. sie verfügen über eine bessere Ausstattung.
„Wir brauchen mehr Power!“
Ehe die Produktion des Kapitän A im November 1968 eingestellt wurde, erhielt er im August ’65 einen neuen 2,8-Liter-Sechszylinder Motor. Dessen Leistung beträgt stattliche 125 PS; die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 170 km/h.
Eine zusätzliche Neuerung war ein Vierganggetriebe. Mit diesen „Verfeinerungen“ wollte der Hersteller der Größe des Automobils mehr gerecht werden.
- Was viele nicht wissen: Die K-A-D-Modellreihe führte für die Rüsselsheimer zum Verlust des ersten Platzes in Sachen deutsche Neuwagen-Zulassungen (in der Klasse der Sechszylinder).
Ferner boten die Rüsselsheimer ihren Kapitän mit dem V8-Motor des Diplomat an. Dieses, von Chevrolet entwickelte, Herzstück mit 4,6 Liter Hubraum verschaffte dem Opel ordentlich Power (190 PS) und half ihm dabei, die 200 km/h-Marke zu knacken.
Das Besondere: Trotz dieser sportwagenähnlichen Fahrleistung sieht man dem Kapitän seine Potenz nicht an. Das heißt: Abgesehen vom V8-Schriftzug (und der Zweigang-Automatik), bestehen keine äußerlichen Unterschiede zwischen dem „Rennwagen“ und seinem schwächeren Bruder.
Ein Muskelpaket namens V8
Der bullige Kapitän V8 beschleunigt in 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man sein Gewicht von 1.520 kg bedenkt.
Dass das Kraftpaket ordentlich Treibstoff „frisst“, dürfte dementsprechend klar sein: Auf 100 Kilometern verbrennt der „Super“-Kapitän 15,3 Liter Benzin. Im Jahr 1965 war das in ökonomischer Hinsicht jedoch halb so wild, zumindest für diejenigen, die sich den Kapitän V8 leisten konnten.
Schließlich betrug der Preis pro Liter Superbenzin damals nur etwa 60 Pfennig.
- Noch heute ist die Kraftentfaltung des Kapitän V8 eine Symphonie in den Ohren des Autoliebhabers. Von dem „Muskelpaket“ gibt es gerade einmal 113 Stück!

Ein unschlagbares Team?
Im März 1969 wurde die nächste Opel Generation der Öffentlichkeit vorgestellt: die K-A-D-Reihe B inklusive dem Kapitän B. Erstmals durften die Rüsselsheimer Designer die Form ihres Flaggschiffs ohne Vorgaben vom General Motors Designcenter entwerfen.
Somit verkleinerte man die Karosserie in Länge und Breite um etwa 5 cm und man nahm einige Modernisierungen vor.
Darüber hinaus wurde der Kapitän, genau wie das A und das D in K-A-D, durch eine De-Dion-Hinterachse verbessert. Anders als beim Diplomat schlummerte im Kapitän und im Admiral jetzt aber kein V8, sondern ein 2,8-Liter-Sechszylinder.
Dieser ist „von Haus aus“ mit 132 PS ausgestattet und torpediert den Kapitän auf bis zu 175 km/h. Alternativ konnte der Autofan einen 2,8 H-Motor einbauen lassen und sich an 145 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 182 km/h erfreuen.
Ein 2,8 E-Triebwerk samt, mit Hilfe von Bosch konzipierter, L-Jetronic blieb dem Diplomat E sowie dem Admiral 2,8 E vorbehalten.
Kapitän über Bord!
Nur ein Jahr, nachdem der Kapitän B das Licht der Autowelt erblickte, stellte man die Produktion wieder ein. Und zwar zu der Zeit, als man „auf der Brücke“, sprich: im Opel-Werk das neunmillionste Fabrikat (ein Diplomat E) feierte.
Vom Kapitän B wurden bis 1970 etwas mehr als 11.000 Stück produziert; das Produktionsende des Admiral und des Diplomat folgte im Juli 1976 bzw. im Juli 1977.
Ab dem darauffolgenden Jahr sollten der Senator sowie der Commodore C zu den neuen „Mutterschiffen“ des Konzerns ausgebildet werden.
Der Kapitän, dem der Sammler vertraut
Der Opel Kapitän genießt noch heute eine große Anhängerschaft. Und zwar nicht in Form von Gefreiten und Matrosen, sondern von Autosammlern und -liebhabern. Das ist nicht nur auf das elegante Äußerliche des Opels zurückzuführen, sondern gründet u.a. auch in seiner enormen Zuverlässigkeit.
So sind die Rostprobleme, die dem Rüsselsheimer einst zu schaffen gemacht haben, nach einer ordentlichen Restaurierung kein Thema mehr.
Schließlich kommt der Wagen i.d.R. nicht (mehr) täglich zum Einsatz und wird somit auch keinem Streusalz und anderen „Schädlingen“ ausgesetzt.
- Abschließender Tipp: Sämtliche Baujahre des Opel Kapitän sind heißbegehrt. Besonders gefragt sind allerdings der 51er und der einst als „Schlüsselloch-Kapitän“ belächelte P 2,5. Ähnliches gilt für die überaus seltenen Cabrio-Ausführungen.
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