Spätestens, wenn die ersten Schneeflocken fallen muss sich der Oldtimer-Liebhaber mit der Frage auseinandersetzen, wie Oldtimer richtig überwintern sollen. Schließlich reagieren die Klassiker sehr empfindlich auf Frost, Streumittel usw., was das Fahren in der kalten Jahreszeit nahezu unmöglich macht. Doch längst nicht jeder verfügt über eine Garage oder hat anderweitig genug Platz für den Liebling. Was tun?
Oldtimer richtig überwintern: das Anmieten einer Garage
Um eine Garage für den Oldie zu mieten, sucht man im Internet gezielt nach einer “Einzelgarage“. Allerdings werden längst nicht alle Abstellmöglichkeiten unter diesem Begriff inseriert, sodass der Autofan kaum darum herumkommt, die langen Listen mit entsprechenden Angeboten zu studieren.
Hat man letztendlich eine geeignete Garage gefunden, sollte man sicherstellen, dass diese nicht klamm oder gar feucht ist. Stellt man dies fest, sollte man sich entweder nach einer anderen Unterkunft für den Liebling umsehen oder auf den Einbau einer Belüftungsanlage bestehen. Darüber hinaus können spezielle Granulate den Innenraum trocknen.
Garagen sind außerhalb von großen Städten bereits ab etwa 50 Euro im Monat erhältlich. Neben dem günstigen Preis besteht ein weiterer Vorteil in dem guten Schutz vor Vandalismus und Dieben. Zudem ist eine Garage i.d.R. groß genug, um auch andere Dinge wie etwa die Sommerreifen oder Werkzeug unterzubringen. Einige “Ruhestätten“ sind sogar geeignet, um eine Mini-Werkstatt einzurichten. Schließlich benötigt der Oldtimer auch dann Pflege und Wartung, wenn er sich im “Standby-Modus“ befindet.
In vielen Fällen steht diesen Vorteilen eine schlechte Belüftung der Räumlichkeiten als Nachteil gegenüber. Zudem sind längst nicht alle Garagen mit Strom und Licht ausgestattet und nur die wenigsten bieten genug Platz für einen Straßenkreuzer oder ein Wohnmobil.
Die Vor- und Nachteile von Mietgaragen
Vorteile | Nachteile |
Außerhalb von Metropolen bereits günstig erhältlich | Schlechte Belüftung |
Guter Schutz vor Vandalismus und Dieben | Licht und Strom fehlen |
Häufig besteht genug Platz für weitere (kleine) Dinge | Nicht genug Platz für große Oldies |
Wo sich viele Oldtimer tummeln – Stellplatz mieten
Die Alternative zur Einzelgarage ist ein überdachter Stellplatz. Dieser weist i.d.R. eine bessere Belüftung auf und viele derartige Einrichtungen werden videoüberwacht bzw. auf andere Weise vor Diebstahl und Vandalismus geschützt. Es gibt Stellplätze in der Form von Gitterboxen, in den Parkhäusern von Flughäfen usw.
Allerdings erkennt nicht jede Versicherung einen derart öffentlich zugänglichen Platz an. Schließlich ist das Auto hier verhältnismäßig großen Gefahren für Beschädigungen ausgesetzt. So kann beispielsweise ein anderer Nutzer beim Öffnen seines Wagens die Tür gegen den eigenen Klassiker hauen.
Bei sogenannten Duplex-Parklifts kommt eine unkomfortable Bewegung des Wagens als Nachteil hinzu – zumindest, wenn einem der obere Platz gehört. Als erfahrener Sammler weiß man aber, dass man dennoch die obere Etage wählen sollte, da sonst Wasser, Schmutz, Öl und andere Flüssigkeiten auf den Wagen tropfen können.

Achtung: Trotz der Videoüberwachung und anderen Schutzmaßnahmen kommt es auf Stellplätzen häufiger zu Diebstählen, Vandalismus und Beschädigungen als das in Einzelgaragen der Fall ist. Der Preis für eine solche Parkmöglichkeit schwankt übrigens stark und hängt vor allem von der Lage ab.
Während man auf dem Land monatlich gerade einmal 30 Euro zahlt, betragen die Kosten am Stadtrand zwischen 50 und 100 Euro. In großen Städten und anderen teuren Gegenden kann sich die Miete wiederum auf bis zu 250 Euro im Monat belaufen.
Die Vor- und Nachteile von Stellplätzen
Vorteile | Nachteile |
Bessere Lüftung als in der Einzelgarage | In Großstädten sehr teuer |
Viele Plätze werden bewacht bzw. videoüberwacht | Öffentlich zugänglich |
Auf dem Land bereits sehr günstig erhältlich | Häufiger von Diebstählen etc. betroffen als Einzelgaragen |
Verhältnismäßig große Gefahr für Beschädigungen durch andere Mieter | |
Nicht jede Versicherung erkennt solche Plätze an | |
Häufig keine Steckdose vorhanden | |
Meist kein Platz für Werkzeug und anderes Equipment |
Wie die Tabelle zeigt, überwiegen bei einem öffentlich zugänglichen Stellplatz die Nachteile. Hinzu kommt die Tatsache, dass neue benachbarte Autos feuchte Luft und im Winter zudem Salz mit in die Halle bringen. Das kann dem Oldtimer auf langfristige Sicht schaden!
Der Bau einer eigenen Garage
Wer in der komfortablen Lage ist, über Grundbesitz zu verfügen und auf diesem noch rund 25 Quadratmeter Platz hat, kann eine Fertiggarage aufstellen oder eine eigene Garage bauen. Hierzu gilt es zunächst, die Beschaffenheit des Bodens beurteilen zu lassen. Dieser muss tragfähig sein, da die Konstruktion samt Oldtimer sonst von der Bildoberfläche verschwindet.
Die sogenannte Massivgarage wird im Prinzip genauso gebaut wie ein Haus. Bedeutet: Nachdem der Statiker und der Architekt sich ein Bild von den Gegebenheiten gemacht und den Bauantrag vorbereitet haben, geht letzterer seinen üblichen Behördengang, um früher oder später (hoffentlich!) genehmigt zu werden.
Die Schilderung, wie der Bau einer Garage im Einzelnen gelingt, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Dennoch der Tipp, dass die Garagentore als fertiges Komplettteil bezogen werden sollten. Außerdem schreibt das Gesetz für den Fall, dass die Garage an das Wohnhaus anschließt, vor, dass eine Brandschutztür Verwendung finden muss.
Tipp: Logischerweise nimmt der Bau einer Garage viel Zeit in Anspruch. Deswegen sollte man frühzeitig mit der Planung beginnen.
Die Garage aus der Packung
Eine Fertiggarage ist wesentlich schneller aufgebaut als eine eigene Konstruktion. Aber auch diese Garagen müssen beim Ortsamt angemeldet werden. Hierzu wird die Baubeschreibung, die man vom Anbieter erhält, eingereicht. Wurde die Errichtung genehmigt, baut der Lieferant die Garage in weniger als 24 Stunden auf.
Solche Überwinterungsmöglichkeiten sind bereits ab rund 1.000 Euro zusätzlich zu den Kosten für das Fundament erhältlich. Es gibt aber auch wesentlich teurere Modelle, die bis zu 20.000 Euro kosten können. Durchschnittlich legt man für die Lieferung und die Montage in etwa 4.000 Euro auf den Tisch.
Hinweis: Während die Entscheidung, ob Beton-, Blech- oder doch lieber Holzwände vor allem Geschmackssache und eine Frage des Geldbeutels ist, empfiehlt es sich, in jedem Fall ein möglichst großes Ausstellfenster in die Garage einbauen zu lassen. Dieses dient der ordentlichen Belüftung des Innenraums.
Die beiden größten Vorteile der Fertiggarage gegenüber der Massivgarage bestehen in ihrem schnellen Aufbau und ihrem günstigen Preis. Des Weiteren weiß eine eigene Garage im Allgemeinen dadurch zu überzeugen, dass sich der Oldtimer in der unmittelbaren Nähe, sprich: auf dem eigenen Gelände befindet. Gegenüber dem Carport ist er in der Garage wesentlich besser vor Diebstahl und Vandalismus geschützt.
Diesen Vorteilen steht eine hohe, aber immerhin einmalige Investition als Nachteil gegenüber – von notwendigen Reparaturen einmal abgesehen. Zudem ist die Errichtung nicht auf jedem Grundstück zulässig, geschweige denn möglich und im Vergleich zum Carport ist die Garage weniger gut belüftet.
Eine eigene Garage für den Oldtimer – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Das Auto befindet sich auf dem eigenen Grundstück | Hohe (einmalige) Investition |
Im Vergleich zum Carport: besserer Schutz vor Diebstahl und Vandalismus | Kann nicht auf allen Grundstücken errichtet werden |
Fertiggaragen: günstiger als Massivgaragen | Schlechtere Belüftung als unter dem Carport |
Als Autoliebhaber kann man eine Garage oder einen Stellplatz nicht nur mieten bzw. selber bauen, sondern auch kaufen. Das kommt allerdings nur bei einem dicken Geldbeutel infrage.

Old MacDonald Had a Farm…
Bei der Wortkombination “Oldtimer – Scheune“ haben die meisten das Bild eines Autos mit einem Huhn auf der Motorhaube und aus den Fenstern ragenden Strohballen vor Augen. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn die Hallen der meisten Landwirte sind nicht nur groß, sondern zudem auch noch aufgeräumt und trocken. Schließlich werden hier auch die teuren Mähdrescher usw. untergebracht. Wer auf dem Land oder am Stadtrand lebt, kann sich also in der Gegend erkundigen, ob ein Bauer dazu bereit ist, in der Scheune Platz für den Oldtimer zu schaffen.
Wichtig: Auch, wenn der Handschlag vielen als Geschäftsabschluss reicht, sollte man lieber einen Mietvertrag aufsetzen. Und zwar allein schon, damit die Versicherung im Schadensfall greift.
Die Überwinterung in einer Scheune – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Vermutlich deutlich günstiger als eine Garage oder ein Stellplatz | Wer in der Stadt wohnt, muss i.d.R. weite Wege zur Scheune zurücklegen |
Viele Hallen bieten genügend Platz für mehrere Autos, Räder, Werkzeug usw. | Häufig sind keine Steckdosen vorhanden |
Auch Straßenkreuzer und andere große Oldtimer finden Unterschlupf | Beim Rangieren der abgestellten Landmaschinen können Beschädigungen auftreten |
Der nächste Sommer kommt bestimmt!
In diesem letzten Abschnitt finden Oldtimerbesitzer einige allgemeine Hinweise zur Überwinterung des Autos. Beachtet man diese Tipps, kann man sicher sein, dass der Liebling die kalte Jahreszeit ohne “Beschwerden“ übersteht.
- Nasse Autos gehören nicht in die Garage! Lässt sich Feuchtigkeit aufgrund von Regen oder Schnee nicht vermeiden, sollte der Wagen direkt nach dem Hineinfahren abgeledert werden. Wichtig ist hierbei, das Leder nicht in der Halle, sondern draußen auszuwringen. Vorsicht auch vor Matschklumpen, die sich in den Radkästen angesammelt haben!
- Um eine gute Belüftung der Räumlichkeiten zu gewährleisten, lässt man das Garagentor idealerweise immer offen. Da das vor allem auf “fremden“ Grundstücken nicht möglich ist, sollten Belüftungsschlitze vorhanden sein. Diese können sich entweder im Tor oder an einer der Wände befinden. Wer anstatt auf Schlitze lieber auf Löcher setzt, muss diese vergittern, um Marder und andere “Kabelfresser“ draußen zu halten.
- Eine weitere gute Möglichkeit, um die Luft trocken zu halten sind Luftentfeuchter. Elektrische Systeme sind sehr effektiv und sollten mit einer Ableitung ins Freie ausgestattet sein. Die Kosten für ein solches Gerät liegen zwischen 150 und 1.000 Euro. Hinzu kommen die Stromkosten, die etwa so hoch sind wie die eines Kühlschranks. Eine günstige Alternative sind Entfeuchter auf Granulatbasis. Diese sind in jedem Baumarkt erhältlich, leisten aber nicht das, wozu ein elektrisches Gerät im Stande ist. Außerdem müssen die “manuellen“ Luftentfeuchter regelmäßig erneuert werden.
Damit der Oldtimer den Winter gut übersteht – Fazit
Es bleibt festzuhalten, dass es verschiedene Optionen für den “Winterschlaf“ des Oldies gibt: Wer über ein Grundstück verfügt, kann eine eigene Garage bauen oder auf eine Fertiggarage zurückgreifen; wer in einer großen Stadt wohnt, hat die Möglichkeit, eine Garage bzw. einen Stellplatz zu mieten. Diese sind etwas außerhalb von Metropolen deutlich günstiger.
Und dann gibt es noch die Alternative, den Wagen in einer Scheune abzustellen. Das klingt für viele Autoliebhaber erst einmal nach einem Schreckensszenario. Allerdings zeichnen sich die Hallen von vielen Bauern durch reichlich Platz und eine trockene Luft aus, was darauf zurückzuführen ist, dass auch der Landwirt seine Maschinen im guten Zustand halten möchte.
All diese “Unterkünfte“ haben ihre Vor- und Nachteile und für welche man sich entscheidet, hängt in erster Linie von den örtlichen Gegebenheiten und der Fülle des Geldbeutels ab.